Call for Papers
3-Ländertagung von DVPW, ÖGPW und SVPW
“Regionalismus in einer entgrenzten Welt”
29.9.-1.10.2016 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Panel
Regionaler Flüchtlingsschutz:
Zwischen globalen und nationalen Policies?
Organisiert von
Dr. J. Olaf Kleist
Dr. Ulrike Krause
in Kooperation mit Netzwerk Flüchtlingsforschung
Flüchtlingsschutz als Wiederherstellung von bürgerlichen Grundrechten liegt klassischer Weise in der Domäne von Nationalstaaten. Mit der Herausbildung eines globalen Regimes des Flüchtlingsschutzes im 20. Jahrhundert, das heute insbesondere durch UNHCR verkörpert wird, ist der Anspruch des Schutzes und der Unterstützung von Vertriebenen zunehmend global geworden. Doch entwickeln sich zwischen dem globalen und nationalen Flüchtlingsschutz regionale Regime des Flüchtlingsschutzes, die über internationale Normen und nationale Politik hinausgehen und eigene Prinzipien und Policies mit weitreichendem Einfluss entwickeln. Beispiele dafür sind die Flüchtlingskonvention der Afrikanischen Union, die lateinamerikanische Cartagena Erklärung sowie das Gemeinsame Europäische Asylsystem aber auch regionale Abwesenheit von Flüchtlingsschutz, beispielsweise in Südostasien und im Mittleren und Nahen Osten, oder andere Besonderheiten des Flüchtlingsschutzes in bestimmten (Sub-)regionen, z.B. in Südosteuropa, Ostafrika etc.
Regionale Regime des Flüchtlingsschutzes sind spezifische Reaktionen auf geteilte historische Erfahrungen sowie geopolitische Interessen und Herausforderungen, die Staaten in bestimmten Bereichen verbinden und von anderen Regionen abgrenzen. Das Besondere des Regionalen ist, dass es sowohl in der internationalen Politik verankert ist und gleichwohl stark durch nationale Politiken der beteiligten Staaten geformt wird und auf jene zurückwirkt. Regionale Regime bilden mithin ganz eigene und regional spezifische Prinzipien des Flüchtlingsschutzes heraus, die die Aushandlung und Umsetzung von Flüchtlingspolitiken auf globaler, nationaler und lokaler Ebene beeinflussen.
In der Flüchtlingsforschung sind Studien zum regionalen Flüchtlingsschutz noch weitgehend sporadisch. Dies ist nicht nur angesichts des zunehmenden Einflusses regionaler Politiken auf den Flüchtlingsschutz ein Manko, sondern auch aufgrund der mangelnden Erkenntnisse über Regionen, die in Bezug auf Flüchtlingspolitik relevant sind. Der regionale Ansatz in der Flüchtlingsforschung eröffnet somit neue Verständnisse des Flüchtlingsschutzes, die Internationale Beziehungen und globale Governanceansätze mit nationaler Policyforschung verbinden und Regionen als wirkungsmächtige Einheiten in der Politik herausstellen.
Beiträge zum Panel könnten folgende oder auch andere Fragen behandeln:
- Was macht das Regionale in regionalen Regimen des Flüchtlingsschutzes aus? Gibt es regionale Regime des Flüchtlingsschutzes überhaupt?
- Wie wird regionale Flüchtlingspolitik verhandelt, implementiert und überprüft?
- Welche Wirkung entfaltet das globale Regime des Flüchtlingsschutzes für regionale? Wie verhält sich das regionale Regime des Flüchtlingsschutzes zum globalen und nationalen?
- Wie macht sich das regionale Regime des Flüchtlingsschutzes in der lokalen Umsetzung von Flüchtlingspolitik bemerkbar?
- Wie beeinflussen sich regionale Regime des Flüchtlingsschutzes gegenseitig? Wie können Regionen voneinander lernen, oder sind sie ihre Umstände zu spezifisch?
- Inwiefern kann die Untersuchung regionaler Regime des Flüchtlingsschutzes zu einem besseren Verständnis von Regionen und ihren Politiken beitragen?
Richten Sie ihre Vorschläge bitte bis 31.12.2015 in Form einer kurzen Zusammenfassung an jkleist@uni-osnabrück.de und ulrike.krause@staff.unimarburg.de .
Es wird angestebt, die Panelbeiträge gemeinsam zu publizieren.
Dr. J. Olaf Kleist,
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Dr. Ulrike Krause,
Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg
Über die 3-Ländertagung:
http://www.dvpw.de/kongresse/3-laender-tagungen/3-laender-tagung-2016.html
Der CfP online:
www.fluechtlingsforschung.net/cfp-regionaler-fluechtlingsschutz