Transfer

Das Thema Wissenschaftstransfer ist in der Fluchtforschung von besonderer Bedeutung, da Forschung im Kontext Flucht bis 2015 in Deutschland keinen hohen Stellenwert hatte. Somit ist der Wissens- und Informationsbedarf aufgrund des jetzt vorliegenden Gestaltungsbedarfs bei der Integration von Geflüchteten hoch. Gleichzeitig sind Methodik und Systematik von Wissenschaftstransfer allgemein und in der Fluchtforschung im Besonderen theoretisch noch nicht bis ins Detail ausgestaltet. Aus diesen Gründen sind die Sammlung, Reflexion und Einordnung von Transferansätzen in der Fluchtforschung von besonderer Relevanz. Der Begriff “Transfer” wird dabei als multidirektionaler Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis verbunden. Unter das weite Begriffsverständnis fallen somit Beratungsansätze aus der Wissenschaft in die Praxis, Transfer über Bildungsangebote in und aus der Wissenschaft, aber auch jegliche Art von transdisziplinärer aber auch partizipativer Forschung und Wissenschaft verstanden. Darüber hinaus werden auch das Aufgreifen von Impulsen aus der Praxis und ihre Übersetzung in Forschungsprojekte in den Begriff des Transfers eingeschlossen. Eine mögliche Einengung des Begriffs im Verlauf der AK-Arbeit ist denkbar.

Im Arbeitskreis Transfer geht es zunächst insbesondere darum, bestehende Transferansätze zu sichten, zu reflektieren und einem größeren Kreis von Forschenden und Praxisakteuren als Methode zugänglich zu machen. In einem zweiten Schritt wird außerdem Beratungskompetenz aufgebaut, um entstehende oder bestehende Wissenschaft-Praxis-Kooperationen zu Methoden und Rahmenbedingungen von Wissenschaftstransfer zu unterstützen. Im Rahmen eines Auftaktworkshops in Hildesheim im April 2019 wurden aktuelle Transferansätze vorgestellt und mit Interessierten Diskussions-, Reflexions- und Systematisierungsbedarfe im Bereich Fluchtforschung gesammelt. Aus dieser Themensammlung entstanden die weiteren Arbeitsrichtungen des AK Transfer.


Roundtable des Arbeitskreises auf der Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung

Transfer: Warum, für wen, mit wem – und wie?

Der AK Transfer veranstaltet im Rahmen der diesjährigen Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung in Kooperation mit dem Projekt “Flucht und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer” (https://ffvt.net/) einen Roundtable zum Thema “Transfer: Warum, für wen, mit wem – und wie?” Darin möchten wir einen Raum schaffen, um eine methodologisch ausgerichtete und empirisch unterfütterte Diskussion zu Aspekten von Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis zu führen. Während Transfer oft die (einseitige) Überführung von in Forschung generiertem Wissen in die Gesellschaft und zu relevanten Stakeholdern bezeichnet (vgl. BMBF, 2021), verstehen wir ihn als (wechselseitigen) Wissensaustausch zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis (Gonser et al. 2020).

Ziel des Roundtables ist die Entwicklung eines Leitfadenentwurfs für transfer-interessierte Wissenschaftler*innen zu zentralen Fragen des Transfers in der Fluchtforschung wie: Welchen Sinn hat Transfer für Wissenschafts- und Praxisakteure im Fluchtbereich und wie kann er umgesetzt werden? Welche Akteure werden wie am besten erreicht? Welche Formate eignen sich (wofür)? Was gilt es bei der zielgruppenspezifischen Ansprache zu bedenken? Wie gelingen Wissensmobilisierung und Austausch auf Augenhöhe? Welche Transfer-Erfahrungen wurden aufgrund der Covid-19 Pandemie gemacht?

Datum: 29.09.2022, 9:00-10:30 Uhr

Ort: Chemnitz

Eine Anmeldung zur Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung ist erforderlich.

 

Workshop des AK in Kooperation mit dem AK Lokale Flüchtlingspolitik (27.-28.09.2021)

Miteinander, nebeneinander oder gegeneinander? Ausländerbehörden und Integrationsstrukturen als Akteure in der kommunalen Migrationsarbeit

Die kommunale Arbeit mit Migrant*innen ist als “Querschnittsthema” durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure gekennzeichnet, sowohl innerhalb der Kommunalverwaltung als auch mit Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Der Workshop widmete sich in diesem Kontext insbesondere der Rolle der Ausländerbehörden bzw. Ausländerämter, die durch ihren Fokus auf das Aufenthaltsrecht oftmals außerhalb lokaler Netzwerke der Integrationsarbeit stehen, gleichzeitig durch ihren Tätigkeitsbereich aber die Integrationsbedingungen stark beeinflussen. Der Workshop zielte darauf ab, einen direkten Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der lokalen Praxis herzustellen.

 

Online Veranstaltungsreihe (Mai 2020-Januar 2021)

Chancen, Herausforderungen und Erfahrungen im Umgang mit unterschiedlichen Wissensformen in Wissenschaft und Praxis

Wenn Wissenschaftler*innen und Praxisakteur*innen in gemeinsamen Projekten kooperieren, haben sie bestimmte Erwartungen aneinander. Für Praxisakteur*innen mag das u.a. der Wunsch nach belastbarem Wissen sein, für Wissenschaftler*innen der Einblick in das “reale” Leben. Beide Erwartungen thematisieren Wissen, obwohl sich die beiden Wissenstypen ganz unterschiedlich darstellen, unterschiedlich fassbar sind und unterschiedlich dokumentiert werden. Der AK Transfer des Netzwerks Fluchtforschung widmete sich im Rahmen einer Online-Reihe ab Mai 2020 diesen Unterschieden, die bei Transferprojekten im Themenbereich Flucht eine besondere Rolle spielen, und beleuchtete sie sowohl aus wissenschaftlicher als auch praktischer Sicht.

Termine:
Ankündigung_Vortragsreihe_Fortsetzung

Prof. Dr. Monika Gonser
Leiterin Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg
Duale Hochschule Baden-Württemberg
monika.gonser@cas.dhbw.de

Dr. Danielle Gluns
Leiterin der Forschungs- und Transferstelle Migrationspolitik
Universität Hildesheim
Danielle.Gluns@uni-hildesheim.de

Dr. Kirsten Hoesch
Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO)
k.hoesch@vmdo.de